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Dienstag, 5. April 2022

Ausrichtung der Pyramiden von Gizeh

 

Die größten und ältesten Bauten der Menschheit, 

die drei Pyramiden und die Sphinx von Gizeh sind nicht nur durch ihre unglaublichen Abmessungen, ihre schlichte äußere Geometrie und ihre rätselhafte innere Geometrie charakterisiert, sondern sie verkörpern auch eine bedeutende Symbolik. Größe und Geometrie sind vermessen, ebenso die rezente, geografische Ausrichtung. Aber die Symbolik bleibt unbestimmt. Sie wird nur von der Mythologie, der Astronomie und der Religion beschrieben. Aus den überlieferten Texten erkannte man, dass die Ägypter frühzeitig ein exaktes, astronomisches Wissen besaßen, welches auch bestimmend für ihre Religion war. Sie glaubten, wie viele andere Völker, dass ihre Götter im Himmel, auf der Erde und in der Unterwelt lebten. Insofern galt schon lange vor dem „Vaterunser“ der Himmel als Spiegelbild der Erde, kurz: Wie am Himmel, so auf Erden. Ungeachtet dessen, ob das Ensemble von Gizeh Begräbnisstätte, Schatzkammer, Funksender, Energiestation, Wissensspeicher oder Schutzbauwerk darstellt, hat sich eine bestimmte mythisch- astronomische Symbolik herauskristallisiert, nämlich die der Orionkorrelation. Diese beruht auf einer altägyptischen Überlieferung, die hauptsächlich von Bauval und Hancock im Detail beschrieben und bekanntgemacht wurde. Die Ausrichtung und Anordnung der Sphinx und der Pyramiden zueinander auf der Erde wird als Hinweis auf das Tierkreiszeichen Löwe und der Gürtelsterne des Sternbildes Orion dargestellt. Hancock und Bauval schrieben: ... wir haben mit einer beachtlichen Menge an Beweisen gezeigt, dass das Sternenmuster, das in Form der drei Pyramiden und der Sphinx in Gizeh auf dem Boden "eingefroren" ist, die Anordnung der Sternbilder Orion und Löwe darstellt, wie sie aussahen im Moment des Sonnenaufgangs an der Frühlings-Tagundnachtgleiche während des astronomischen „Zeitalters des Löwen“ (d. h. der Epoche, in der die Sonne vom Löwen an der Frühlings-Tagundnachtgleiche „beherbergt “ wurde)". So einleuchtend wie diese Orionkorrelation auch ist, so fragwürdig ist sie auch. Es wird ausnahmslos vorausgesetzt, dass die Pyramiden in Gizeh absichtlich genau in geografischer Nord-Süd-Richtung gebaut wurden. Warum ist nicht bekannt. Bekannt ist lediglich, 

diese Nord-Süd-Richtung entspricht nicht dem Grundsatz Wie am Himmel, so auf Erden.

Auf der Erde beträgt der Winkel der Verbindungslinie zwischen der Cheopspyramide und der Chefrenpyramide einerseits und der rezenten Nord-Süd-Richtung andererseits 43,5°. Am Himmel beträgt der adäquate Winkel der Verbindungslinie zwischen den Gürtelsternen Alnitak und Alnilam einerseits und der rezenten Nord-Süd-Richtung andererseits 57°. Nun kann man allerdings die Richtung am Himmel von heute nicht mit der Richtung von vor tausenden Jahren gleichsetzen. Das Ensemble von Gizeh wurde schließlich bereits vor mindestens 4.600 Jahren errichtet, wie die die Mainstream-Wissenschaftler behaupten. Bereits in diesen 4.600 Jahren veränderte der Nordpol am Himmel wegen der Präzession deutlich seine Position. Der betreffende Winkel zum Oriongürtel betrug vor 4.600 Jahren 68° und nicht 43,5°. Zur Zeit der Planung und Errichtung der großen Pyramiden entsprach die Nord-Südrichtung am Himmel jedenfalls nicht der heutigen auf der Erde. Die Betrachtungsweise, dass die Pyramiden vor 4.600 oder beliebig mehr Jahren absichtlich in rezenter Nord-Südrichtung ausgerichtet worden wären, erfordert

die prinzipielle Ablehnung der Orionkorrelation. 

Das fällt sehr schwer, wenn man bedenkt, wie viele mythologische, astronomische und religiöse Überlieferungen das Gegenteil aussagen. Insbesondere auch, wenn man der Sphinx in die Augen blickt. Bei der Vorliebe der alten Ägypter für die Astronomie liegt es nahe, dass die Sphinx mit dem Sternbild Löwe assoziiert werden muss und dieser Löwe für ein bestimmtes Zeitalter des platonischen Jahres steht. Es muss also die Sphinx auf die Zeit um 9.000 bis 12.000 Jahre v.u.Z. hinweisen. Die Pyramiden und die Sphinx müssen demzufolge mindestens vor reichlich 11.000 Jahren erbaut worden sein. Ansonsten würde die von den  Mainstream-Wissenschaftlern behauptete Bauzeit – 2.600 v.u.Z. – das Widder-Zeitalter erfordern. Aber die Sphinx ist nun einmal ein Löwe und kein Widder. Lässt man die Orionkorrelation mit dem Grundsatz -Wie am Himmel, so auf Erden- als überlieferte Symbolik gelten, so muss es die Übereinstimmung der Nordrichtung am Himmel und der Nordrichtung auf der Erde in der „Sphinxzeit“ gegeben haben.  Akzeptiert man, dass sich vor 11.402 Jahren der Nordpol in der Mitte von Westgrönland befunden hat, dann betrug dessen Azimut von Gizeh aus 339,5° und damit Winkel zwischen den großen Pyramiden und der damaligen Nord-Südrichtung 63,5°. Ebenso betrug der der adäquate Winkel der Verbindungslinie zwischen den Gürtelsternen Alnitak und Alnilam einerseits und der damaligen Nord-Süd-Richtung andererseits 63,6°. Also:

Wie am Himmel, so auf Erden

Stellte man sich vor 11.402 Jahren zur Wintersonnenwende an die Mitte der Ostseite der Chephren-Pyramide und blickte zur Sphinx, so konnte man hinter ihr die Sonne aufgehen sehen. Die Sphinx selbst blickte zu ihrem himmlischen Pendant, denn der Winkel zwischen der Blickrichtung und der Verbindungslinie der großen Pyramiden beträgt 46,5°. Wie am Himmel, so auf Erden beträgt der adäquate Winkel zwischen der Richtung vom Stern Alnilam zum Stern Regulus im Sternbild Löwe einerseits und der Gürtellinie des Sternbildes Orion (Alnitak-Alnilam) andererseits ebenfalls 46,5°.

 

© Carl Niemann: Orion mit Präzessionskreis 
Die Lage von Präzessionskreis und Orion ist maßstäblich
aber der Abstand zwischen beiden verkürzt gezeichnet